Wenn einer eine Reise tut…

     …dann hat er was zu erzählen. Ich habe dieses Jahr ein Luxusproblem – 10 Wochen Urlaub. Da muss man einfach reisen.
 
Jetzt war ich noch nie ein großer Urlauber. Was also tun? Australien? Asien? USA? Wer meinen Reiseblog kennt, weiß, dass ich nicht in die Ferne schweifen möchte, bevor ich nicht meine Heimat befriedigend bereist habe. Daher habe ich mich für eine (zumindest am Start) heimische Wanderreise entschieden. DIE Wanderreise. Den Jakobsweg.
 
Wer jetzt an Hape Kerkeling und Santiago de Compostela denkt, liegt leicht daneben, denn, wie gesagt, meine unmittelbare Heimat ist das erste Ziel. Und damit zunächst der Münchner Jakobsweg, genauer gesagt der Weg vom Ammersee an den Bodensee. Und ich möchte nicht nur wandern, sondern richtig pilgern. Doch so wie Hape. Der Weg ist das Ziel, eine Reise zu mir selbst, so habe ich mir das vorgestellt. Ich allein mit mir und meinen Gedanken und Gefühlen. Da freu ich mich drauf. Das brauche ich jetzt.
 
Wie immer in solchen Fällen kaufte ich mir ein Buch. Diesmal „Outdoor – Der Weg ist das Ziel – Jakobsweg München – Lindau“ von Christiane Haupt. Hier ist nicht nur der Weg in einzelnen Etappen beschrieben, sondern auch so ziemlich jede Frage drum herum beantwortet. Wie komme ich an den Pilgerausweis? Wie ist das mit der Pilgermuschel? Was sollte ich an Gepäck dabei haben? Wo kann man übernachten etc etc.
Ich kann damit also meine Reise optimal planen, was ich auch schon grob getan habe, denn am 19.03. soll es bereits losgehen. Mein Ziel ist ein Einlauf in Lindau am Ostersonntag. Vom 19.03. – 27.03. in neun Etappen, in Dießen am Ammersee geht es los. Der Plan ist, täglich zwischen 20 und 30 km zu pilgern, Übernachtung wenn möglich in Pilgerunterkünften, jedenfalls so einfach wie möglich.
 
Der Anfang ist getan, ich bin seit gestern offizielle Jakobuspilgerin. Ich hatte mich vor zwei Wochen für die 14-tägig stattfindende Pilgeraussendung der Münchner Schulschwestern des Angerklosters angemeldet: Anrufen, Namen, Startdatum und Startort angeben, am Gottesdienst (Samstag 07:30 Uhr….) teilnehmen, und gegen eine kleine Spende den Pilgergeleitbrief erhalten.
 
 
 Emblem Kirche
Bis zu diesem Samstag war mir nicht bewusst, dass es am Unteren Anger so eine große Klosterkirche gibt. Und das ist mein Pilgergeleitbrief, in den später die ganzen Stempel reinkommen, die meine Pilgerreise beweisen.
Brief_DeckelBrief
Nach der Übergabe hatten alle zukünftigen Pilger (es waren ca. 20 Personen an diesem Samstag) die Gelegenheit, sich in das Pilgerbuch einzutragen. Wie man sieht, bin ich Nummer 5217 insgesamt und Nummer vier im Jahre 2016.
JakobusBüchlein
Obwohl ich mich selbst als Agnostikerin bezeichnen würde, war ich sehr berührt von der Zeremonie. Witzigerweise hatte der Pfarrer einen spanischen Akzent. Ob er wohl selbst auch schon in Santiago war? Ob ich es selbst irgendwann bis dahin schaffen werde? Eigentlich egal, der Weg ist das Ziel.

Kommentare

Wenn einer eine Reise tut… — Ein Kommentar

  1. Liebe Eva, ich wünsche Dir viel Spaß dabei und das Du findest wonach du suchst.

    Die meisten Wege führen uns an einen Ort, aber die wenigstens lernen wir als Ziel kennen. – J. Szermutzky, 17.06.2015

    LG

    Janek

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