Über die Ammerseehöhen von Kloster zu Kloster – Tag 1

Endlich habe ich wieder Zeit meine Heimat zu Fuß zu entdecken. Und das lange Wochenende lädt ein, ein etwas größeres Projekt in Angriff zu nehmen. An der Ammersee Westseite verläuft ein Teil des Jakobsweges und in dem bereits von mir hochgelobten Wanderführer von Dr. Walter Töpner „Wanderparadies Ammersee-Lechrain“ ist dieser Teil in drei Etappen mit jeweils 15 – 20 km beschrieben. Die ersten beiden Etappen bin ich vor längerer Zeit schon einmal gewandert, jetzt möchte ich alle drei Wanderungen unternehmen.

Heute an Fronleichnam ist also Tag 1. Meine Reise führt mich von St. Ottilien zurück nach Schondorf, laut Wanderführer ca. 17 km. Ein wunderschöner Tag.

Proviant

Ich packe mein Rucksäcklein mit Proviant (gestern gerettetes Obst und Gemüse) und fahre mit dem Bus nach St. Ottilien. Meiner Meinung nach ist das einer der schönsten Bahnhöfe die ich kenne.

Bahnhof

Gleich gegenüber vom Bahnhof liegt ein jüdischer Friedhof. Hier liegen 46 KZ-Häftlinge und neun Zwangsarbeiter aus dem zweiten Weltkrieg. In St. Ottilien wurde nach dem Krieg von den Amerikanern ein Lazarett für Heimatlose Juden eingerichtet.

Friedhof

Wenige Meter weiter liegt der Startpunkt meiner Wanderung. Sie beginnt mit einem Spaziergang an der Klostermauer entlang. Heute am Feiertag ist alles mit Fahnen geschmückt und wie überall im katholischen Bayern fand auch hier eine Fronleichnamsprozession statt, gerade als ich vorbeilief.

StOttilien

Gleich nach der Klostermauer biegt der Weg in ein Buchenwäldchen ein, in dem versteckt die kleine Kapelle „Königin der Apostel“ liegt. Leider gab es zu viele Mücken, um dort zu verweilen, was im übrigen während der ganzen Wanderung ein Problem darstellte. Ich hab gefühlt 100 Stiche von den Biestern!

Waldkapelle

Folgt man dem Weg, geht es bald wieder raus auf die Wiese und rein nach Eresing, dem Nachbarort von St. Ottilien. Die alte Römerstraße von Augsburg zum Brenner führte hier durch und diente vielen Pilgern und Kaisern als Weg nach Italien.

Im Ort findet man die Pfarrkirche St. Ulrich, auch hier begann gerade die Prozession und ich hab mich schnell aus dem Staub gemacht. Die Kirche ist im übrigen vom gleichen Erbauer wie die berühmte Wieskirche.

StUlrich

Weiter geht es aus dem Ort heraus zum nahegelegenen St. Ulrichsbrunnen. Die Quelle gilt als heilkräftig. Nur doof, dass es kein Trinkwasser ist 😉

Brunnen

Der Weg führt nun über das Gut Riedhof, wo man im Hofladen direkt vom Erzeuger sehr gutes Fleisch kaufen kann, nach Windach. Hier treffe ich auch zum ersten Mal auf den gleichnamigen Fluss, der mich die nächste Zeit begleiten wird. Ist das hier ein Angelplatz? Dicke Bachforellen habe ich jedenfalls gesichtet.

Angelplatz

Entlang des Weges kommt man immer wieder an schönen Gärten vorbei, in denen es gerade jetzt herrlich blüht.

Garten Gartentor

Schließlich gelangt man nach Greifenberg.

Maibaum

Hier kreuze ich zum letzten Mal die Windach, bevor es wieder Richtung Heimat geht.

Schnecke

Die St. Anna Kirche in Schondorf ist schon von weitem sichtbar.

Schondorf

Nach vier Stunden inkl. Brotzeitpause war ich wieder in Schondorf angekommen. Vier Stunden allein mit mir, außer seltenen „Grüß Gott“ habe ich kein Wort geredet und bin kaum Menschen begegnet. Das war sehr meditativ und entspannend zugleich. Ich freue mich schon auf die beiden anderen Etappen am Wochenende.


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