Ich will positive Einkaufserlebnisse

Als mir vor kurzem ein Freund ein Buch empfahl, nahm ich wie immer mein Smartphone zur Hand und legte das Buch auf meine Wunschliste bei amazon. Schnell, einfach, bequem.

Am Tag darauf saß ich dann bei meiner Friseurin um die Ecke und wir unterhielten uns über den örtlichen Buchladen, weil dort an dem Abend eine Lesung stattfinden sollte. In dem Moment fragte ich mich, warum ich eigentlich nicht dort das Buch kaufen ging. Warum kaufe ich meine Bücher online anstatt den ortsansässigen Laden durch meinen Kauf zu unterstützen? Keine Ahnung. Weil ich das schon seit Anbeginn der amazon-Zeiten so tat und mit prime noch viel schneller?

Aber muss ich denn unbedingt mein Buch schon am nächsten Tag in der Hand halten? Und muss ich unbedingt, außer meinem Zeigefinger auf dem Touchpad, keinen Muskel rühren, um ein Buch zu kaufen? Mit niemandem sprechen, einfach nur anonym einkaufen? Nein, muss ich nicht. Und ich entschloss mich am nächsten Samstagmorgen eine Bummel durch meinen Heimatort zu machen und zu sehen, was es sonst noch für Geschäfte gab.

Ich stapfte also, mit einem kleinen Schlenker zum Ammersee, in Richtung Einkaufsmeile. Als erstes kam ich an einem kleinen Secondhand-Laden vorbei, an dem ich schon oft vorbei aber noch nie hineingegangen war. Vor dem Eingang stand eine Kleiderstange, von der mich ein bunter Schal quasi ansprang. Geködert. Es folgte ein Stunde sortieren, prüfen, probieren, kaufen. Ich hab ein paar richtig schöne Teilchen ergattert, dabei gleich noch ein Weihnachtsgeschenk gekauft und bin sehr zufrieden aus dem Laden gegangen. Nicht zuletzt weil die Ladenbesitzerin sehr freundlich und zuvorkommend war, ohne aufdringlich zu sein.

Nun weiter des Weges. Als nächstes kam noch nicht der Buchladen, sondern ein Einrichtungsgeschäft, das ich noch gar nicht kannte. Ich war dermaßen gut gelaunt, dass ich auch da unbedingt reinschauen musste. Es gab neben Vintage-Möbeln und Wohnaccessoires allerlei Schnickschnack, in dem ich natürlich fündig wurde. Ein paar nützliche Dinge später habe ich auch diesen Laden verlassen und war nun endlich in Richtung Buchladen unterwegs.

Ich trat ein, wurde sehr freundlich begrüßt und war angenehm überrascht, wie groß der Laden war. Mein Buch gab es zwar nicht, aber am folgenden Dienstag könnte ich es abholen – das krieg ich hin. Ich fing an zu stöbern, in Büchern zu blättern, die vielen schönen Dinge zu begutachten, die es sonst noch gab, herrlich. Auch hier gab es Weihnachtsgeschenke zu kaufen und ich freute mich wie eine Schneeprinzessin, als ich den Laden verließ. Langsam wurden die Arme lang, aber der süße kleine Einrichtungsladen gegenüber musste auch noch mit. Es wurden zwei weitere Kleinigkeiten in die vollen Taschen gestopft und nun ging es schnellen Schrittes nach Hause, damit ich mich beim Auspacken noch mal freuen konnte.

Mein persönliches Fazit: Ich habe zwei tolle Stunden verbracht, die kleinen Läden am Ort unterstützt und viele neue Dinge entdeckt. Das hätte ich nicht erlebt, wenn ich das Buch online bestellt hätte. Und ich hätte mich anschließend bestimmt nicht so gut gefühlt. Ich werde in jedem Fall eines – Wiederholungstäter.


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