Zugegeben – bisher hatte ich beim Gedanken an Flohmärkte irgendwas zwischen muffigem Kellerüberbleibsel-Verkauf und Wertloses-zu-Geld-machen-Versuch im Kopf. Meine letzten Flohmarktbesuche dürften dabei schon 25 Jahre her sein und ich kann mich nicht erinnern, durch wen oder warum ich dort überhaupt hin kam. Seitdem war Funkstille zwischen mir und dem Flohmarkt. Nachdem sich aber meine Einstellung zum Leben im Allgemeinen und zu Besitztümern im Speziellen in den letzten Monaten grundlegend geändert hat, und sich in meinem Freundeskreis hochgeschätzte Personen als Flohmarktfans outeten, habe ich mich wieder mit dem Thema beschäftigt.
Was heißt beschäftigt? Das heißt, dass mein Interesse sich in Richtung schöner, alter bzw. gebrauchter Dinge anstelle von neuem Super-Design-Interior verlagert hat und ich der Meinung bin, auf Flohmärkten ersteres zu guten Preisen erstehen zu können.
Bei Klamöttchen bin ich schon lange Fan gut sortierter Second-Hand-Läden und meide normale Geschäfte und insbesondere große Ketten, um der Uniformität und bewusst auch den neuesten Modetrends zu entgehen. Bei Möbel, Deko und Einrichtung im Allgemeinen war das bisher nicht der Fall. Das wird sich aber nach meinen gestrigen Erfahrungen grundlegend ändern!
Schlimm genug, dass ich Jahrzehnte dem Irrglauben aufgesessen bin, dass auf Flohmärkten nur wertloses Zeug verkauft wird. Dass mir aber bisher die Münchner Hof- und Gartenflohmärkte gänzlich unbekannt waren, ist ein unverzeihlicher Fauxpas.
Durch Zufall habe ich bei einer Ammersee Craft Night das Gespräch mehrerer Teilnehmerinnen mitbekommen, die sich genau darüber unterhielten. Die entsprechende Website war schnell gefunden und die Terminübersicht auch. Gestern war es dann soweit für mein Debüt. Und nachdem ich auch einen konkreten Bedarf an einem Glaslampenschirm hatte, war ich auch wirklich gespannt.
Im Schlepptau einer lieben und flohmarkterfahrenen Freundin ging es also zu den Hofflohmärkten in Schwabing. Gut organisiert ist das ganze auch. Auf der Website stehen neben den Terminen auch detaillierte Lagepläne der teilnehmenden Höfe bereit. Und wenn man durch die Straßen pilgert, sind die Flohmärkte weithin sichtbar durch Luftballons markiert. Hier ein paar Impressionen:
Das Wetter war genial und ich habe wirklich sehr viele schöne Dinge gesehen, die ich aber aus Vernunftsgründen, oder vielmehr Platzgründen 🙂 nicht gekauft habe. Was ich aber gefunden habe ist mein Lampenschirm. Streng nach dem Gesetz der Anziehung habe ich schon im ersten Hof genau den Schirm gefunden, der bei einem Ebay-Kauf einer alten Lampe beim Versand zerbrochen ist. Nachdem ich noch nie gehandelt habe, hat meine Freundin das für mich übernommen – höchst erfolgreich!
Und ein wenig später hab ich mir dann noch die beiden süßen Dingelchen geangelt. Ich war also sehr zurückhaltend für mein erstes Mal.
Dass das aber nicht das letzte Mal war ist klar. Ich bin vielmehr infiziert. Und die Liste kommender Hofflohmärkte in München ist lang. Nächstes Wochenende geht es Freitag abend in Nymphenburg weiter und am Samstag ist das Lehel dran. Ich bin schwer am überlegen, wem ich meine Gunst schenke. Und handeln kann ich jetzt auch.